Selbstverständnis und Praktische Arbeit

Die „Säkulare Flüchtlingshilfe e.V.“, englischer Name „Atheist Refugee Relief“, ist ein von Betroffenen und Unterstützern im Jahr 2017 gegründeter und als gemeinnützig anerkannter Verein. Sein Ziel besteht darin, religionsfreie Flüchtlinge durch praktische Hilfsangebote zu unterstützen und ihre Lebenssituation durch politische Arbeit zu verbessern.

Der Verein geht in seinem Selbstverständnis vom evolutionären Humanismus und der Aufklärung aus. Er tritt für Toleranz und Gewaltverzicht zwischen den Kulturen und den Weltanschauungsgruppen ein – unabhängig davon ob sie religiös oder religionsfrei sind. Das Leitbild des Vereins basiert auf der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, der humanistischen Amsterdam-Deklaration und den Grundprinzipien der offenen Gesellschaft, nämlich Liberalität (Orientierung am Ideal der Freiheit), Egalität (Orientierung am Ideal der Gleichheit), Individualität (Orientierung am Einzelnen statt am Kollektiv) und Säkularität (Orientierung an weltlichen Formen der Normbegründung).

In der praktischen Arbeit geht es dem Verein darum, religiös Verfolgte und religionsfreie Flüchtlinge dabei zu unterstützen, passende Wohnungen zu finden, sie zu Ämtern, Ärzten, Rechtsanwälten zu begleiten und ihnen den Zugang zu geeigneten Sprach- und Integrationskursen, physiologischen sowie psychologischen Therapie angeboten zu eröffnen.

Wir sehen es zudem als elementaren Teil unserer Arbeit an, den Betroffenen das reale Erleben ihrer so lange ersehnten Freiheit zu ermöglichen. Diese Freiheit äußert sich oft schon in „Kleinigkeiten“, die für die Betroffenen jedoch keineswegs selbstverständlich sind: Die Möglichkeit, die eigene Kleidung frei zu wählen und in der Öffentlichkeit tragen zu können.

Die Freiheit, auf einem Fahrrad durch die Stadt zu fahren. Zu erleben, wie es sich anfühlt, in einem öffentlichen Schwimmbad in das Wasser einzutauchen oder einfach nur in ein großes Kino zu gehen. Vor allem für Frauen ist dies eine überwältigende Erfahrung von großer Bedeutung.

Viele der Betroffenen sind darüber hinaus auch politisch aktiv. Sie kämpfen für ihre Rechte und wollen die Aufklärung über die Situation ihrer Herkunftsgesellschaften vorantreiben. Wir halten diese Arbeit für essentiell und unterstützen sie daher bei Reisen zu Konferenzen und Vernetzungstreffen sowie bei Auftritten in Presse, Funk und Fernsehen.