Schiitische Islamisten bedrohen Menschenrechtsaktivistin in Deutschland

Islamistischer Terrorismus beherrscht schon seit vielen Jahren immer wieder die Schlagzeilen in den europäischen Medien. Die Anschläge im Bataclan, in Brüssel, bei Charlie Hebdo, um nur einige zu nennen. Sie zeigen das grausame Gesicht des religiösen Extremismus. Alle diese Anschläge sind von sunnitischen Muslimen begangen worden, die sich im Internet von den Ideen des Islamischen Staats, oder in Moscheen von entsprechenden Predigten aufhetzen ließen. Was dabei vergessen wird ist, dass es denselben Extremismus auch aufseiten der schiitischen Muslime gibt. Wir erinnern uns an die Todesfatwa, die 1989 gegen den britischen Autor Salman Rushdie ausgesprochen wurde und u.a. auch von dem bekannten Musiker Yusuf Islam (ehemals Cat Stevens) öffentlich gefordert wurde. Rushdie musste daraufhin viele Jahre untertauchen. Nach dem Angriff der USA auf den Irak hat sich dort eine schiitische Miliz gebildet, die ähnlich extreme Ansichten vertritt wie der sunnitische IS. Nur die Strategie, die sie verfolgen ist eine andere.

Worood Zuhair

Ich treffe mich mit der bekannten atheistischen Bloggerin Worood Zuhair in einem Café in einer deutschen Großstadt. Sie hatte mich kontaktiert, da die Todesdrohungen gegen sie immer massiver wurden. Wir, die Säkulare Flüchtlingshilfe e.V., begleiten die junge Frau schon seit ihrer Ankunft in Deutschland. Sie stammt aus der heiligen Stadt der Schiiten, Kerbela im Irak. Schon dort hatte sie sich vom Islam abgewandt, nachdem sie erkannte, dass all die Gräuel, die der Islamische Staat im Namen des Islam begingen, so auch von dem Propheten Mohammed begangen wurden. Dies führte innerhalb ihrer Familie zu immer größeren Spannungen, sodass sie eines Tages von ihrem eigenen Bruder in den Querschnitt geprügelt wurde. 2015 floh sie über die Türkei nach Europa. Seitdem setzt sie sich im Internet für die Frauenrechte, speziell im Irak, ein. Sie macht für die Rückständigkeit ihrer Region vor allem den Islam verantwortlich, der patriarchale Strukturen zementiere und Ungerechtigkeiten rechtfertige.

Zuhair zeigt mir ihre WhatsApp-Nachrichten, die sie in der letzten Zeit erhalten hatte. Es ist eine Flut an Beleidigungen. Sie sind vorwiegend sexuell degradierend und extrem frauenfeindlich. Was bei diesen Nachrichten auffällt ist, dass immer wieder auf einen Mann namens Mohammed Mandalawi, Spitzname Bunea, Bezug genommen wird. Zitat: „Ich werde meinen Freund  Mohammed Bunea, der in Deutschland ist, sagen, er soll dir in deine verschimmelte F**** treten.“

Mohammed Mandalawi

Mohammed Mandalawi ist der Anführer der in Essen neu gegründeten Rockergang „Al-Salam 313“. Die 313 bezieht sich auf die 313 Gefährten des Iman Al-Mahdi. Das Logo der Rockerbande ist eine weiße Taube. Dies ist auch das Symbol der paramilitärischen Einheit „Jaish al-Mahdi“, die auch Todesschwadronen im Irak gestellt haben soll. Die „Jaish al-Mahdi“, oder auch „Friedensbrigaden“, unterstehen dem einflussreichen geistlichen Politiker  Al-Sadr. Sie sind militärisch ausgebildet und waren bei den Angriffen gegen den IS in Mossul beteiligt. Als einer der Vertreter von Al-Sadr, Muhammed Talakani, Deutschland besuchte, ließ sich Mohammed Mandalawi mit ihm mehrmals bei gemeinsamen privaten Unternehmungen ablichten.

Mohammed Mandalawi mit Muhammed Talakani

Worood Zuhair sagt „Muhammed Talakani ist ein religiöser Hetzer. Kurz nachdem er sich über das sündige Verhalten der irakischen Bloggerin Tara Fares in einer öffentlichen Rede geäußert hatte, wurde sie erschossen.“ Zuhair sieht sich nun hier in Deutschland mit denselben Gruppen konfrontiert, vor denen sie seinerzeit geflohen ist. Gruppen, die auf Kritik am Islam nur eine Antwort kennen. Die die westliche Kultur ablehnen. Sie fürchtet nun, dass es eine ähnliche Vergeltungsaktion gegen sie geben wird, wie es sie gegen Tara Fares gab.

Zuhairs Befürchtungen sind durchaus berechtigt. Auf der einen Seite eine junge Frau, die nur das Wort hat und im Internet für mehr Freiheit und gegen die Entrechtung der Frau in der islamischen Kultur kämpft. Auf der anderen Seite eine bewaffnete Miliz, vernetzt in die Politik, schwer bewaffnet und militärisch ausgebildet.