Vortrag und Diskussion mit Mina Ahadi und Stefan Paintner
Dienstag, 2.1.2018, 19.00 Uhr
Grabbeplatz 4, 40213 Düsseldorf
Im Rahmen des „Humanistischen Salons“ findet im „Salon des Amateurs“ ein Vortrag mit anschließender Diskussion zur Arbeit, dem Selbstverständnis und der Notwendigkeit der Säkularen Flüchtlingshilfe statt.
Aus dem Link oben:
Wenn religionsfreie Menschen aus Ländern fliehen, in denen der politische Islam dominiert, geht es ihnen nicht um ökonomische Verbesserungen und auch nicht um die Flucht vor Krieg, denn viele von ihnen kommen aus wohlhabenden Familien und stammen aus Ländern, in denen nominell «Frieden» herrscht. Religionsfreie Menchen fliehen, weil sie religiöser Verfolgung (nämlich Verfolgung durch religiöse Fanatiker) ausgesetzt sind und um ihr Leben fürchten müssen. In etlichen «Gottesstaaten» wird Apostasie (Abfall vom Glauben) mit Gefängnis, Folter und Tod bestraft. Oft genug geht die Bedrohung auch von der eigenen Familie aus, die um ihre «Ehre» fürchtet. Die Situation säkularer Flüchtlinge wurde vom deutschen Staat lange verkannt. Wie selbstverständlich spricht die Allgemeinheit nahezu ausnahmslos von «Muslimen», nicht aber von Syrern, Türken, Afghanen, Iranern, etc., wenn sie Menschen aus dem arabischen, türkischen oder persischen Raum meint. Die Tatsache, dass wir diese Menschen alle unter der religiösen Klammer zusammenfassen, verstellt den Blick darauf, dass säkulare Flüchtlinge in Sammelunterkünften genau auf die Landsleute treffen, vor denen sie geflohen sind und vielfach bedroht und angegriffen werden, wenn sie nicht beten, Alkohol genießen oder kein Kopftuch tragen. Die Behörden zeigen für diese Problematik wenig Sensibilität. Der Zentralrat der Ex-Muslime hat deswegen mit Unterstützung der Giordano-Bruno-Stiftung und der gbs-Köln im Frühjahr 2017 die «Säkulare Flüchtlingshilfe» SF ins Leben gerufen. Ihr Ziel besteht darin, religionsfreie Flüchtlinge durch praktische Hilfsangebote (wie Wohnungssuche, Ämtergänge, psychologische Beratung, Sprachkurse, etc.) zu unterstützen. Viele der Betroffenen sind darüber hinaus politisch aktiv. Sie kämpfen für ihre Rechte und wollen die Aufklärung über die Situation ihrer Herkunftsgesellschaften vorantreiben. Die SF hält diese Arbeit für essentiell und unterstützt sie daher bei Reisen zu Konferenzen und Vernetzungstreffen sowie bei Auftritten in Presse, Funk und Fernsehen.
Mina Ahadi ist Vorsitzende des Zentralrates der Ex-Muslime. Sie wurde wegen ihrer politischen Aktivitäten im Iran in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Seit 1996 lebt sie in Deutschland.
Stefan Paintner ist Mediengestalter und Mitbegründer der säkularen Flüchtlingshilfe.
Eintritt frei, eine Spende unterstützt unsere Arbeit.