Religion ist leider für viele Menschen ein Grund, ihre Heimat zu verlassen und in Deutschland Asyl zu beantragen. Bei religiöser Verfolgung denken die meisten an religiöse Minderheiten, die von der Mehrheit im jeweiligen Land bedroht werden. In der aktuellen Flüchtlingskrise sind dies vor allem Jesiden und Christen, die aus mehrheitlich islamischen Ländern fliehen. Doch eine Gruppe geht in der medialen Berichterstattung häufig völlig unter: die Atheisten. In vielen Religionen (etwa im Islam) gilt Glaubensabfall (Apostasie) als bestrafungswürdiges Vergehen. Und auch, wer von Geburt an keiner Glaubensgemeinschaft angehört, wird leider allzu oft als „Ungläubiger“ verfolgt.
Die Probleme dieser Menschen werden in den Wirren der vielen Glaubenskriege leider oft übersehen. Dazu kommt, dass sich Diskriminierung aufgrund atheistischer Überzeugungen zumeist im privaten Umfeld abspielt und daher zu selten an die Öffentlichkeit dringt.
Das führt leider selbst bei Beamten der Ausländerbehörde vielfach zu der Überzeugung, dass Menschen ohne Religion gar nicht unter religiöser Verfolgung leiden könnten, obwohl die EU-Richtlinie von 2004 unter „religiöser Verfolgung“ ausdrücklich auch „nicht-theistische und atheistische Glaubensüberzeugungen“ definiert.
Aus diesem Grund haben wir 2017 die „Atheistische Flüchtlingshilfe“ ins Leben gerufen. Wir möchten Ansprechpartner für Flüchtlinge und Asylsuchende sein, die aufgrund ihrer atheistischen oder religionskritischen Überzeugungen verfolgt oder bedroht werden. Wir setzen uns dafür ein, dass die Probleme dieser Menschen ernst genommen werden und bei entsprechender Sachlage zu einer Anerkennung des Asylantrags führen.